Eines Tages alltäglich –
Eröffnungskonzert
Auch die größte Sache
wird eines Tages alltäglich.
Wie der Held
betrunken am Tische rülpst und sofort
als Mensch entlarvt wird, zeigt sich
im Alltag: Die große Sache hat Mängel.
aus: «Über die große Sache» von Günter Kunert
«Eines Tages alltäglich» nimmt den Titel des Konzerts wörtlich: Es ist ein komponierter Spaziergang durchs Schloss, der das Alltägliche in die Sphäre des Besonderen hebt – und umgekehrt. Profane Alltagsgegenstände wie Gläser, Schrauben und Rührschüsseln werden von der Komponistin im Fokus Elena Mendoza in den Rang von Perkussionsinstrumenten befördert: So verschiebt sich unsere Wahrnehmung, und das «kleine», Alltägliche wird vor unseren Augen und Ohren zu «grosser» Kunst. Angeordnet auf Tischen bilden die Dinge nun einen ganz eigenen, kleinen, grossen Kosmos mit eigenen Gesetzmässigkeiten.
Inspiration und Basis für das Konzert im Schloss Werdenberg sind drei Gedichte von Hans Magnus Enzensberger und Günter Kunert, die teilweise auch zu hören sein werden. Beide Dichter stellen in ihren Texten die grossen, menschlichen Ideologien dem profanen Alltag gegenüber und klopfen diese schonungslos auf ihre Lebenstauglichkeit hin ab.
In ihrer Arbeit bilden die Komponistin Elena Mendoza und der Regisseur Matthias Rebstock seit vielen Jahren eine Einheit: Ihr gemeinsames Schaffen lässt die Grenzen von Komposition und Inszenierung verschmelzen. Auch die Interpreten sind von Beginn an in die Umsetzung miteinbezogen: Die entstehenden Stücke realisieren sich erst im Moment der Aufführung. Kongeniale Partner für diesen besonderen Schaffensprozess sind in Werdenberg der Berliner Schlagzeuger Tobias Dutschke, die Schweizer Sängerin und Performancekünstlerin Kara Leva, die französische Violinistin Emmanuelle Bernard sowie das Ensemble Ascolta.
Freitag, 21. Mai
KONZERT
16.00 Uhr, und 18.00 Uhr, Schloss Werdenberg
Das ganze Konzert
zum Nachsehen!
INTERPRETEN
Hubert Steiner (Gitarre / Performance), Erik Borgir (Cello), Kara Leva (Sopran), Talvi Hunt (Klavier), Emmanuelle Bernard (Violine), Tobias Dutschke (Perkussion), Julian Belli (Perkussion)
