Instrument im Fokus

Glasharfe 2024

Sie ist nicht das, was man im ersten Moment denken mag, denn die Harfe, die uns geläufig ist, ist ein kompliziertes, raffiniertes und schwer transportierbares Instrument, der Glasharfe hingegen nähert man sich, wenn man an einem stillen Abend sein Finger in sein Getränk taucht und damit dem Glasrand entlang fährt, und das Gegenüber die gleiche Idee hat.

Die Töne, die man mit einem befeuchteten Finger auf einem Gläserrand erzeugen kann, können gestimmt werden, je nach Füll- menge des Glases variiert der Ton, durch Anpassung des Finger- drucks variiert die Lautstärke. Wenn es zu komponierter Musik werden soll, gehört das Instrument dann doch zu den komplizierteren, neben der Fingerfertigkeit braucht man Geduld beim Stimmen der Gläser und ein gutes Gehör. Die Glasharfe hat eine lange Tradition, bereits im Spätmittelalter nutzen Spielleute Gläser, die mit einem Klöppel geschlagen oder mit feuchten Fingern gespielt wurden; die erste Abbildung klingender Gläser findet man in Gaffurios «Theoria Musicae» aus dem Jahr 1492. Im 16. und 17. Jahrhundert war das Glas- und Wasserspiel vor allem in Böhmen und Schlesien weit verbreitet. Die Anzahl der Gläser, die eigene Gläserzusammenstellung und die jeweilige Stimmung hat Einfluss auf Klang und Aussehen der Glasharfe, so dass die Instrumente oft sehr individuell gestaltet sind – und einen ganz eigenen, zarten und magischen Klang erzeugen.

Bei uns kommt die Glasharfe auf sehr unterschiedliche Weise zum Einsatz, in zwei verschiedenen Uraufführungen und als kulinarischer Höhepunkt eines Saus- und Braus-Konzertes.

 

Freitag, 17. Mai

ALLER ANFANG
18.00 Uhr, Konzert
TICKET

 

Sonntag, 19. Mai

SILENCED VOICES
19.30 Uhr, Konzert
TICKET

 

Donnerstag, 23. Mai

ZNACHTMUSIK
kulinarischer Abend
für Gaumen und Ohr

18.30 Uhr TICKET

20.30 Uhr TICKET


Orgel 2023

Luft, die sich bewegt, ist Wind. Und Wind, der durch Röhren gleitet, wird Ton, wird Klang, wird Musik. Bereits in der Antike wussten die Menschen von dieser wundersamen Wandlung, und schon damals fügte man Rohrpfeifen zu einem Musikinstrument zusammen. Heute ist die Orgel das grösste und vielleicht auch prächtigste Instrument der Welt. Zum Klingen gebracht werden die Pfeifen am sogenannten Spieltisch mittels Tasten, Manualen und Fusspedalen.

Der Erfinder der Orgel war jedoch kein Musiker, sondern ein Ingenieur: Ktesibios von Alexandria (ca. 283 – 246 v. Chr.), ein griechischer Erfinder und Mathematiker, erfand neben Wasserspielen und Feuerwehrspritzen auch ein Musikinstrument, das erklang, wenn man gleichmässigen Wind­druck durch Metallpfeifen leitete: Ktesibios nannte sein Gerät «Organon Hydraulikon» («Wasserpfeife»), denn der Winddruck wurde damals mit Wasser erzeugt.

Die Orgel war ein zentrales Element antiker griechischer und römischer Theateraufführungen, bevor sie im frühen Mittelalter zum Kircheninstrument des Fränkischen Reichs avancierte, um die neu aufkommende Mehrstimmigkeit zu begleiten und zu untermalen. Um 1300 gehörte die Orgel zum fixen Inventar aller grösseren Kirchen Mitteleuropas, im Barock und in der Zeit der Romantik erhielt sie ihre heutige Form. 2017 nahm die UNESCO Orgelmusik und Orgelbau in das Immaterielle Kulturerbe auf.

Bei der Schlossmediale ist aber noch eine ganz andere Art von Orgel zu hören: Die japanische Sho, eine Mundorgel, hat seit Jahrhunderten ihren festen Platz in der traditionellen Hofmusik «Gagaku» (jap. «elegante Musik»). Der fliessende, sanft-metallische Klang der Sho wurde schon in der Antike mit dem Sonnenlicht verglichen, das vom Himmel auf die Menschen herabströmt.

 

Freitag, 26. Mai

WIND UND WETTER
18.00 Uhr, Konzert

 

Samstag, 27. Mai

STURMHÖHE
19.30 Uhr, Konzert


die Stimme 2022

Die Stimme ist das Instrument, dem wir alle unendlich viele Töne und Klänge entlocken können. Wir können mit ihr verführen oder abschrecken, schreien oder flüstern, jubeln oder weinen. Und wir können mit ihr singen: Die Stimme gilt als das älteste Musikinstrument der Menschheit.


Unsere Stimme ist einzigartig, sie ist Teil unserer Per­sönlichkeit und doch: Rein physisch existiert sie eigentlich gar nicht. Nur im Zusammenspiel von Lunge, Kehl­kopf, Stimmbändern und Resonanzräumen können wir Töne erzeugen, kann unsere Stimme erklingen. Das Atmen, vielmehr das Ausatmen, ist der Ursprung eines jeden Tons. Die richtige Atemtechnik ist vor allem beim Singen von grösster Bedeutung, damit die Töne ihren vollen Klang entfalten können.


Zu allen Zeiten und in allen Kulturen war der Gesang ein stetiger Begleiter des Menschen in allen Lebenslagen: von rituellen Gesängen und Wiegenliedern über Liebes- und Arbeitslieder bis hin zum Gesang als Vortragskunst.


Jahrtausendelang hat sich die menschliche Stimme entwickelt und entfaltet. Heute reicht das Spektrum des Gesangs vom höchsten Sopran bis zum tiefsten Bass, vom Belcanto bis zum Rockkonzert, während andere Kulturen faszinierende Gesangstechniken wie den mongolischen Kehlgesang und den Obertongesang entwickelten.


Harfe 2021

Schon vor 5’000 Jahren spielten die Menschen in Meso­potamien und im alten Ägypten auf harfenähnlichen Zupfinstrumenten. Selbst der biblische König David be­herrschte die sogenannte «Kinnor», wie im Alten Testament nachzulesen ist: ein kleines, mit nur wenigen Sai­ten versehenes Instrument. Die Rahmenharfe stammt aus dem antiken Griechenland: Noch ohne jede Mecha­nik gebaut, diente sie den Sängern des klassischen Al­tertums unter den Namen Lyra oder Kithara als Be­gleitinstrument.


Im Mittelalter erfreute sich die Harfe vor allem im keltischen Raum grosser Beliebtheit. Bis heute ist sie aus der Volksmusik von Irland, Wales oder Schottland nicht wegzudenken. Sie hat dort eine ganz andere Bedeutung wie etwa in Frankreich, Deutschland oder Österreich: In Irland ist die Harfe das Staatswappen, sie ziert Reisepässe und die 1-Euro-Münze. Die Erfinder der modernen Konzertharfe waren die Franzosen Sébastien und Pierre Erard: Sie entwickelten um 1810 die grosse Doppelpedalharfe mit bis zu 2’500 Einzelteilen und machten sie zur Königin der Instrumente. Reiche Bürgerfamilien erstanden die teure Harfe als repräsentatives Instrument für ihre Töchter, Komponisten wie Richard Wagner, Gustav Mahler oder Claude Debussy schätzten sie als vielseitiges Orchesterinstrument.


Seit dem 20. Jahrhundert wird die Harfe auch als Solo­instrument eingesetzt, denn ihre Stimme ist weitaus vielseitiger und beweglicher, als man vermuten würde: Zart angezupft oder spitz angeschlagen klingt sie nicht nur hell und sanft, sondern auch dunkel, glockenartig und robust.


Salterio 2019

Selbst eingefleischten Kennern der Alten Musik ist dieses Musikinstrument zumeist kein Begriff: das Salterio. Dabei war die­ses auch Psalterium genannte Instru­ment, eine griffbrettlose Bauform aus der Zither-Familie, im 17. und 18. Jahrhun­dert bei italienischen und spanischen Aristokraten äusserst beliebt, als «dolce conforto», als sanfter Tröster, wurde sein berückend-schöner Klang bezeichnet. Zumeist waren es Herzöge, Gräfinnen, Priester, Nonnen und Kardinäle selbst, die dieses kleine trapezförmige, vergol­dete und wunderschön verzierte Instru­ment mit seinem fast durchsichtig-zarten Klang spielten.

Besonders gern genutzt wurde das Sal­terio in Kirchen, im Theater und in den Festsälen der Adelspaläste, mal als far­benprächtiger Bestandteil des Basso con­tinuo, mal als hervorgehobenes Solo­instrument. Das Repertoire umfasste alle Genres dieser Zeit, viele berühmte Kom­ponisten erschufen eigene Werke dafür. Und doch: Am Ende der Barock­epoche verschwand das Salterio von der Bild­flä­che und geriet in Vergessenheit.
 

Die wunderbare Rehabilitation, die das Salterio in den letzten Jahren erfahren hat, ist zu grossen Teilen der jungen österreichischen Musikerin und Musik­wissenschaftlerin Franziska Fleischanderl zu verdanken. Sie spielt auf einem origi­nalen, 1725 in Rom erbauten Salterio und beherrscht die beiden historisch überlieferten Spieltechniken dieses In­struments – mit Schlägeln («battuto») oder mit den Fingern («pizzicato») – vir­tuos.

Gleichzeitig hat Franziska Fleischanderl aber in italienischen Bibliotheken und Archiven auch umfangreiche Forschun­gen zur Spielweise und zum Repertoire des Salterio unternommen. Eine Suche, die sich gelohnt hat, denn die Werke weitgehend unbekannter Komponisten aus Venedig, Bologna und Neapel setzen die filigrane, farbige Ausdruckskraft die­ses Instruments und sein reiches Klangspektrum perfekt in Szene. 


Dudelsack 2018

Es waren nicht die Schotten, die – wie gemeinhin angenommen – den Dudelsack erfunden haben. In allen Ecken der Welt finden sich zahlreiche Varianten dieses seltsam anmutenden Instruments, und der schottische Dudelsack ist nur einer von vielen.


Schon in der Antike wurden zwischen Indien, Persien und Kleinasien Instrumente mit einer Spielpfeife und einem Luftsack aus Ziegen- oder Schafsleder gebaut und gespielt. Als älteste Darstellung gilt ein hethitisches Relief aus dem Jahr 1200 v. Chr. im heutigen Alaca Höyük in Zentralanatolien. Im Mittelalter schätzte man den kräftigen Klang der Sackpfeife vom spanischen Galicien über Frankreich und Deutschland bis zu den britischen Inseln – war er doch wie geschaffen für höfische Aufführungen im Freien, aber auch für militärische Zwecke und die Verständigung in der Natur. In Frankreich war die «Musette de Cour» ein wichtiges Instrument der höfischen Musik, es existierten aber auch regionale Formen wie etwa die bretonische «Binioù kozh». Erst im 14. Jahrhundert erreichte der Dudelsack die Britischen Inseln, wo er in Schottland zum Nationalinstrument avancierte.


Zum Spielen der Sackpfeife wird die Luft durch Armdruck aus einem Luftsack in Spiel- und Bordunpfeifen geleitet. Da ein Dudelsackspieler nie Luft holen muss, kann er lang anhaltende Töne produzieren. Der Zusammenklang der beiden Pfeifenarten – das satte Brummen der Borduntöne und der hohe, spitze Klang der Melodiepfeifen – verleiht dem Dudelsack seine charakteristische und eigentümliche Mehrstimmigkeit.

Hirtenflöte 2017

Pan, der Hirtengott, war es, der aus liebestrunkenem Verlangen nach der Nymphe Syrinx die Hirtenflöte erfand. Denn die Nymphe floh vor ihm, und als ihre Flucht jäh am Ufer eines Flusses endete, verwandelte sie sich in ein Schilf­rohr. Als der Wind diesem Rohr klagende Töne entlockte, brach es Pan
in sieben Teile und band diese zur ersten Panflöte zusammen.

Wohl kaum ein Instrument kann auf eine so lange Zivilisationsgeschichte zurück­blicken wie die Hirtenflöte. Doch sie diente nie nur der Kunst und dem Zeit­vertreib, sondern war immer auch Kommunikationsinstrument: Weil man ihren hellen, durchdringenden Ton auch aus grosser Entfernung vernehmen konnte, riefen die Hirten mit ihr die Tiere, aber auch untereinander kommunizierten sie mit Flötensignalen.

Unter Stadtbewohnern entwickelte sich im 18. und 19. Jahrhundert eine sehn­süchtige Verklärung dieses vermeintlich idyllischen Landlebens, die Schäferidylle: In der Vorstellung der Städter verbrach­ten die Hirten ihre Tage in Frieden mit den Tieren und dem kontemplativen Spielen ihrer Flöte.

Eine Vielzahl von Hirtenflöten gibt es – ins Zentrum der Schlossmediale aber stellen wir die aus Persien stammende Nay: Ein­dringlich, sehnsuchtsvoll und wehmütig klingt sie, mal heiser und durchdringend klagend, dann wieder voller Wohlklang und Verlockung. Die Nay – eine schlichte, lange, endgebla­sene Flöte – ist eines der ältesten Instru­mente der Welt und wird bis heute in fast derselben Art und Weise hergestellt und gespielt wie vor 5000 Jahren.


Serpent 2016

Kein anderes Instrument wird wohl seinem Namen, der sich vom lateinischen Wort Serpens (Schlange) herleitet, so gerecht wie dieses. Wahrhaft lebendig erscheint der Serpent auf den ersten Blick, und sein Spieler, wenn er dem riesigen gewundenen Rohr tiefe, dunkel-melancholische Töne entlockt, gleich einem Schlangendompteur.

Erfunden wurde der Serpent, ein Blechblasinstrument aus der Familie der «Zinken» und entfernter Vorfahr der Tuba, wahrscheinlich nach 1590 im französischen Auxerre. Nach den Vorstellungen des 16. Jahrhunderts kam sein Klang den tiefen menschlichen Stimmen besonders nahe. Ausserdem war der Serpent lange Zeit das einzige Bassinstrument mit genügend Lautstärke für Freilichtaufführungen: Händel verlangte für seine Wasser-und seine Feuerwerksmusik ausdrücklich den Serpent.

Im 18. Jahrhundert jedoch hatte sich das Ideal des perfekten Gesangs gewandelt: Der Serpent schien dazu nicht mehr zu passen. Reichlich angewidert etwa schrieb Hector Berlioz, das «kalte, abscheuliche Geheul» des Serpents würde sich bestenfalls für das «Dies irae» einer Totenmesse eignen. In der Kirchenmusik und in der Militärmusik konnte sich der Serpent bis ins 19. Jahrhundert halten, bevor er endgültig verschwand.

Heute hat sich der Serpent seinen Platz in der Musik zurückerobert. Zu verdanken ist das auch dem Virtuosen Michel Godard, der über den Serpent sagt: «Wenn es einem gelingt, das absolut ideale Instrument für einen selbst zu finden, ist das wie ein Ass im Ärmel der eigenen Karriere!»


Hang 2015

Das Hang [haŋ] (Plural: Hanghang) ist ein Mu­sikinstrument, das im Jahr 2000 von Felix Rohner und Sabina Schärer in Bern erfunden und ausschliesslich von ihnen in ihrer Firma PANArt Hangbau AG ge­baut wurde. Die zweiteilige, ufoartige Stahlblechschüssel wird waag- oder senkrecht auf dem Schoss gehalten und mit den Händen und Fingern gespielt: der Name «Hang» ist Berndeutsch für Hand. Die Instrumentenbauer haben wiederholt darauf hingewiesen, dass das Hang nicht als Trommel missverstanden werden darf. Vielmehr ist es ein sensib­les Dosieren der Energie durch die Hän­de des Hangspielers, ein Berühren, Antippen, Anregen, leichtes Anschlagen, Streichen und Zupfen der Hangober­fläche. Der eigentümliche Klang, der sowohl Musizierende wie auch Hörende in Trance zu versetzen vermag, hat aus dem Hang ein regelrechtes Kultinstru­ment gemacht. Doch Sabina Schärer und Felix Rohner verstehen sich als Klang­künstler; von ihnen geschaffene Instru­mente betrachten sie als Klangskulp­turen, eine Fertigung in standardisierter Serie der Nachrage willen kommt für sie nicht in Frage. Und obwohl oder gerade weil das Hang einen Siegeszug durch die Welt antrat, haben die Macher 2013 das letzte seiner Art gebaut und widmen sich seither seinen Nachfolgern. Immer mit der Devise: «Nume ned gschprängt, gäuid».


Xala 2014

Die Xala ist ein weltweit einzigartiges, tanzend bespiel­bares Instrument – ein raumeinnehmendes, flossartiges Objekt aus 24 Klangstäben aus Holz und Metall. Eine Art Bodenxylophon, mit dem Ania Losinger, die Miterfinderin und Spielerin der Xala, eine faszinierende Synthese aus Musik und Tanz geschaffen hat. Die Musik- und Tanzperformerin bringt diesen vorwiegend akustischen Klangkörper mit Flamencoschuhen und zwei menschen­hohen Stöcken zum Klingen.

Der Name XALA ist abgeleitet vom bas­kischen Perkus­sionsinstrument Txala­parta. Ausser der Namenssilbe und den senkrecht gehaltenen Stöcken hat die Xala aber nicht direkt mit dem baski­schen Instrument zu tun, sondern steht unterdessen für Klangstäbe und Klang­platten aus Holz, Aluminium, Stein, Glas oder Beton, die gleichzeitig einen menschlichen Körper tragen, akustisch klingen und die transportabel oder festinstal­liert sind.


Schalmei 2013

Ursprünglich aus dem Orient, wurde die Schalmei bis ca.1660 als «Königsinstru­ment» benutzt, geriet aber später als bäuerliches Instrument in Verruf. Die Schalmei ist ein flexibles und virtuoses Blasinstrument mit einer grossen dyna­mischen Bandbreite. Im Unterschied zu modernen Holzblasinstrumenten schwingt die klappenlose Schalmei freier. In den Stücken zeitgenössischer Kompo­nisten erhält das alte Instrument einen neuen Klang. Katharina Bäuml wird in Werdenberg nicht nur die Schalmei, sondern auch die verwandte Bass­pommer und den Dudelsack vorstellen.

Das Schlagzeug ist so alt wie neu und wird weiterhin täglich neu erfunden. In der Verbindung mit der Schalmei wird es wieder zur ursprünglichen Trommel, die ganz einfach den Takt vorgibt. In der zeitgenössischen Musik wird es zum optischen Kunstobjekt, das – einem Perpetuum Mobile gleich – dauernd in Bewegung ist. Oder zu einer Installation, in der man den Schlag wiedererkennt, in seiner natürlichsten Form: den Faust­schlag, den Schlag auf die Brust und den Atem, der dann entweicht. Oder den Pulsschlag, den wir jederzeit in unserem Körper erleben. 


Theremin 2012

Das Theremin wurde 1919 vom russi­schen Physiker Lew Termen, der sich später in den USA Leon Theremin nannte, erfunden. Es ist eines der ersten elektronischen Musikinstrumente und eines der wenigen Instrumente, die sich berührungslos spielen lassen und dabei direkt Töne erzeugen.

Beim Theremin beeinflusst die elekt­rische Kapazität des menschlichen Körpers ein elektromagnetisches Feld. Dabei beeinflusst die Position der Hände gegenüber zwei Elektroden die Stärke der Veränderung. Die sich ändernde Schwingung des Feldes wird verstärkt und als Ton über einen Lautsprecher ausgegeben. Obwohl das Theremin in vielerlei Hinsicht eine Pionierrolle im Instrumentenbau einnahm, blieb sein Gebrauch wegen des schwingenden, metallenen Klangs auf musikalische Nischen beschränkt. Es kommt jedoch in verschiedenen Bereichen wie Neuer Musik, Science-Fiction-Filmen und experimenteller Musik zum Einsatz.