Komponistin/Komponist im Fokus

Christian Mason 2024

Christian Mason gehört zu der neuen Generation junger Komponisten, die mit grosser Freude und Sinnlichkeit ihre Musik entwickeln. Er spielt selbst höchst ungewöhnliche Instrumente wie das Theremin und die singende Säge, und mischt seine Kompositionen mit Experimentellem und grossartigem, präzisem Handwerk.

Für die Schlossmediale bringt er seinen Sinn für die zarten Töne in einem ungewöhnlichen Klangerlebnis zusammen: Er komponiert ein Werk für Sopran, Glasharfe, singende Säge und Gitarre. Auch in der Literatur sucht er nach den feinen Zwischentönen, und lässt sowohl in unserem Auftragswerk als auch dem unlängst uraufgeführten Werk Hölderlins Madness Friedrich Hölderlin sprechen.

Er promovierte am King’s College London bei Sir George Benjamin. Seine Kompositionsaufträge beinhalten Arbeiten für das Arditti Quartett, die Neuen Vocalsolisten, die Wittener Musiktage, das Orchestre National d’Auvergne, das Ensemble Recherche, die London Sinfonietta und das London Symphony Orchestra, das Ensemble Modern, die Tonhalle Zürich, die Donaueschinger Musiktage, das Orchestre Philharmonique Royal de Liège und das SWR Experimentalstudio Freiburg. Seine Orchesterwerke werden weltweit aufgeführt.

Der Preisträger des Komponistenpreises der Ernst von Siemens Musikstiftung ist Gastdozent für Komposition an der Universität Cambridge und ist Gründungsmitglied und künstlerischer Leiter des Octandre Ensemble.

 

Auftragswerk 2024
I WOULD SING OF THEE,
BUT ONLY THEARS (2024)

 

Uraufführung;
ALLER ANFANG
Freitag, 17. Mai 2024, 18 Uhr

TICKET


 

Gespräch
mit Christian Mason

KÜNSTLERGESPRÄCH
Samstag, 18. Mai 2024, 17 Uhr
(Eintritt im Ausstellungsticket inklusive)

 


 

Weiteres Konzert
mit Werken von Christian Mason

HÖLDERLINS MADNESS
Samstag, 18. Mai 2024, 19.30 Uhr

TICKET


Daniel Ott 2023

Musik in Industriehallen und auf Appenzeller Wanderwegen, im Basler Schiffshafen oder hoch über dem Bodensee: Der Komponist und Pianist Daniel Ott, 1960 in Grub in Appenzell Ausserrhoden geboren, tüftelt seit 25 Jahren an neuen Formen des Musik-Erlebens. Und so ist sein Name weniger mit den grossen Konzertsälen verbunden als mit Orten, an denen man Musik nicht erwarten würde: ein Hochplateau in der Nähe von Rümlingen bei Basel, der Sassnitzer Hafen, die Therme in Vals, der Luzerner Flughafen und das Frankfurter Museum für Moderne Kunst.


Otts Musikbegriff ist grösser als das, was im Konzertsaal passiert: «Musik wird immer von einem einzelnen Menschen rezipiert. Ich möchte individuelle Zugänge ermöglichen und orientiere mich eher an der Bildenden Kunst, wo das Publikum seit jeher selbst entscheidet, in welchem Rhythmus und aus welchem Blickwinkel es Werke rezipiert.»


Das, was an einem bestimmten Ort vorhanden ist, ist für Otts Werke Ausgangspunkt und Arbeitsfeld zugleich. Seine Musiktheaterprojekte sind Gesamtkunstwerke in einem ganz praktischen Sinn: Sie entstehen im Teamwork. Für die Musik von Daniel Ott gibt auch im Zeitalter ihrer technischen Reproduzierbarkeit: Man muss dabei gewesen sein!


Auftragswerk 2023
WERDENBERG FRAGMENTE (2023)
(UA 27. Mai 2023)

 


Beat Furrer 2022

«Wenn eine Musik nachdenklich und zugleich herb, magisch und auch unnachgiebig, packend und stolz klingt, dann stammt sie vermutlich von Beat Furrer», schreibt die Süddeutsche Zeitung 2019 über den Schweizer Komponisten und Dirigenten.


Furrers Musik deutet an, statt sich an klare Aussagen heranzuwagen. Seine Klangwelten sind subtil, verfeinert. Texte vertont Furrer nicht unbedingt, um Inhalte mitzuteilen: In seinem «Narcissus»-Fragment etwa geben die Solisten nur Silben statt vollständiger Wörter von sich. Und auch wenn jedes seiner Werke auf einem neuen Konzept basiert, hält Furrer nie rigide an diesem fest: «Ich behalte mir in jedem Moment die Freiheit einer Entscheidung vor. Somit werden die Brüche eines Konzepts fast wichtiger als das Konzept selbst.»


Die Motive und Ideen, die sich durch das kompositorische Schaffen Furrers ziehen, stehen oft in engem Dialog mit anderen Kunstformen und reichen von antiken Mythen bis zur zeitgenössischen Literatur, von der bildenden Kunst zur poststrukturalistischen Philosophie, von Claudio Monteverdi bis zu Helmut Lachenmann.


Auftragswerk 2022
MIRANDO AL MUNDO […] AQUELLA NUBE QUE YO MIRÉ
für Countertenor und Kontrabassklarinette
(UA 11. Juni 2022)


Elena Mendoza und Matthias Rebstock 2021

«Das fortwährende Infragestellen von Wirklichkeiten» ist ein zentrales Thema des kompositorischen Gespanns der Schlossmediale 2021, Elena Mendoza und Matthias Rebstock, die als Team in diesem Jahr im Fokus stehen. Zu zweit sind die spanische Komponistin und der deutsche Regisseur seit vielen Jahren, weil ihre Arbeit einander bedingt: Die musikalischen Abläufe sind szenisch gedacht, die szenischen Abläufe sind musikalisch gestaltet. Beides geschieht in einem intensiven, gemeinsam erarbeiteten Prozess.

Die enge Zusammenarbeit der beiden wird seit 2004 bestimmt von der gemeinsamen Suche nach genuin musiktheatralen Formen, bei denen Musik, Text und Szene gleichberechtigt sind und in immer neuen Beziehungen entwickelt werden. Anstelle des klassischen Arbeitsvorgangs von der Komposition zur Inszenierung vollzieht sich ein durchlässiger Prozess, an dem nicht nur die beiden Co-Autoren, sondern auch Inszenierungsteam und Interpreten von Anfang an beteiligt sind.

Auf diesen Prozess lässt sich das Künstlerduo nun im Schloss Werdenberg ein: Einzigartige Klangräume zwischen szenischer Inszenierung und klingender Installation machen das Gebäude zu einem Partner im Bunde, der stofflich-klanglich durchwandert wird: vom kleinsten Plätschern eines Wassertropfens bis hin zu grossen, babylonischen Textwogen.


Auftragswerk 2020 / 2021
DIE WUNDERSAME REISE VON VIANNE, ROMY UND JULIEN
Klaviertrio
(UA 23. Mai 2021)


Manuela Kerer 2019

Manuela Kerer hat Teile des italienischen Strafgesetzbuches vertont, eine Mond­dü­ne für Streichquartett erschaffen und die Uraufführung ihrer Oper «Rasura» 2007 live ins Internet übertragen. Ihr al­lererstes Werk aber, so sagt sie selbst, war eine Komposition für einen Eier­schneider im Haushaltswarengeschäft ihrer Eltern im südtirolischen Brixen.


Die junge Komponistin liebt Überra­schun­gen und Herausforderungen und interessiert sich für völlig konträre Berei­che. Sie hat Komposition, Violine, Rechts­wissenschaften und Psychologie studiert, beschäftigt sich dabei aber letztlich immer mit der Musik. Seien es Gesetzestexte, Südtiroler Schüttelbrot oder die Amygdala, der Teil des Gehirns, in dem die Angst entsteht: Manuela Kerer lässt ihr breitgefächertes Wissen immer auch in ihre Kompositionen ein­fliessen – und verwandelt es in Musik.


Ausserdem staunt sie gerne, hegt eine besondere Vorliebe für neue, ungewöhn­liche Klänge und verfügt über eine aus­serordentlich musikalische Sensibilität für all die kleinen Dinge, die uns tagein, tag­aus umgeben. In der Auseinanderset­zung mit dem Alltäglichen findet sie In­spi­ration für ihre Musik, was sie zur wahr­scheinlich weltweit einzigen Kom­ponistin macht, die schon für «10 elek­trische Zahnbürsten, weiteres unmög­liches Instrumentarium und Stimme» geschrieben hat.
manuela-kerer.bz


Auftragswerke 2019
TOCCO
(UA 7. Juni 2019)


IMPOS II
Uraufführung für vier Musiker mit zehn elektrischen Zahnbürsten und elektronischer Verstärkung
(UA 8. Juni 2019)


Heiner Goebbels 2018

Heiner Goebbels ist ein Künstler, der sich nicht um die Schubladen der E- und U-Musik schert, der sich in seiner Kreati­vität keine Grenzen setzt oder setzen lässt. Goebbels macht Musik visuell erlebbar, komponiert nicht nur in Noten, sondern auch in Bildern - und ist daher Künstler und Komponist im Fokus der Schlossmediale zugleich.


Bei Goebbels' Kompositionen aus Klang und Musik, Licht und Raum, Bewegung, Objekten, Texten und Stimmen liegt der Gedanke an Wagners einst revolutionäre Idee von der Verschmelzung der Künste zwar nahe; dennoch zielen Goebbels' Ar­beiten nie auf eine – wie auch immer ge­ar­tete – «Totalität der Sinne» ab: Nicht verbinden sollen sich die Künste, son­dern ausdrücklich im gleichen Raum ko­existieren. Sie sollen miteinander auf­treten, sich widersprechen und sich an­einander reiben. Mit dieser Heran­gehens­weise an das Theater hat der 1952 in Deutschland geborene Musiker und Komponist seit dem Ende der 1980er Jahre den Horizont für ein zeit­genössisches Musiktheater fast im Alleingang abgesteckt.


Je nach Fokus des Stücks verwendet Goebbels für seine Arbeiten verschie­de­ne Bezeichnungen: Ob «Musiktheater», «szenisches Konzert» oder «performative Installation» - immer trennt er die Mittel und gibt ihnen auf der Bühne einen ei­genen Raum, wo sie wahrgenommen, ge­hört und gesehen werden können. Kei­ne konventionellen Konzerte erlebt das Publikum bei Goebbels Werken, sondern die Musik wird regelrecht inszeniert.
www.heinergoebbels.de


Auftragswerk 2018
ARIE NO.20/58 FOR BAGPIPE SOLO (2018)
(UA 21. Mai 2018)

Michael Wertmüller 2017

Idylle kann nur existieren als Reibungs­ob­jekt, als Bruch – als das, was sein könnte und vielleicht doch nicht ist: Der Schweizer Ausnahmeschlagzeuger und Komponist Michael Wertmüller – ein Grenzgänger zwischen Jazz, Improvisa­tion und Klassik - ist ein hochbegabter, mutiger und wilder Künstler, der genau diesen Bruch mit der Idylle in seinem ganzen Wesen verkörpert.


Seine Laufbahn begann mit 16 Jahren an der Swiss Jazz School in Bern. Schnell macht er sich mit seinem ungebändigten, virtuosen Schlagzeugspiel in der interna­tionalen Jazz- und Rockszene einen Namen.


Die Gepflogenheiten der akademischen Komposition hat Michael Wertmüller sehr bald bewusst hinter sich gelassen. Seit­her beschreitet er in seinen Kompositio­nen mit meisterhaften Stilexperimenten eigene Wege. Ausserordentliche Expres­sivität und Dynamik zeichnen seine Musik aus, nicht selten fordert er die Musiker bis an die Grenzen des Unspielbaren. Schlagzeugbeats und leise Orgeltöne oder der filigrane Klang eines Streich­quartetts und der verstärkte Rocksound eines Hammondtrios – scheinbar Gegen­sätzliches trifft in Wertmüllers Komposi­tionen wie selbstverständlich aufeinan­der.


Eine jahrelange, intensive Zusammenar­beit verbindet den Komponisten mit der dreiköpfigen Formation Steamboat Switzerland (zu erleben am 10. Juni im Konzert «Niemandsklippen» auf dem Chäserrugg): Wertmüller bezeichnet Steamboat Switzerland als seine Lieb­lingsband, und schreibt den dreien seine Musik auch gerne auf den Leib.
www.michaelwertmueller.com


Auftragswerk 2017
STILLLEBEN
für Sopran und Streichquartett (Text von Monika Rinck)
(UA 2. Juni 2017)


Isabel Mundry 2016

Isabel Mundry ist eine der erfolgreichsten und gefragtesten Komponistinnen un­serer Zeit. Seit vielen Jahren schon lebt sie in der Schweiz, an der Zürcher Hochschule der Künste ist sie seit 2003 Professorin für Komposition. Ihre Werke zeichnen sich durch eine individualisierte und differenzierte, in sich variantenreiche und nuancierte Musiksprache aus. Sie sind filigran und kraftvoll zugleich und spielen auf sinnliche Art und Weise mit den Traditionen vergangener Jahr­hun­derte.

«Die Musik von Isabel vermeidet nicht, den Prozess ihrer Entstehung hörbar zu machen, wenn nicht die Zweifel und das Zögern beim Konzipieren, so doch die Spuren der Entscheidungswege, die in ihrer Verflechtung die Eigenart und Identität ihrer Klangwelt prägen», sagt ihr Kollege, der französische Komponist Brice Pauset.

Häutungen, Wandlungen, Metamorpho­sen und Veränderungen sind Mundry also nicht fremd, sie finden sich in ihren Kompositionen immer wieder. Wiederholt wird so gut wie nichts; dasselbe gerät immer anders. Auftragsarbeiten würden ihr Themen zuspielen "auf die ich sonst vielleicht nie gestossen wäre", sagt Mundry. So ist es wohl auch mit ihrem Werk für drei Bassetthörner, das das Trio di Clarone am 15. Mai uraufführen wird.
 

Warum ist Mundry Komponistin gewor­den? «Weil ich vom Hören so gefes­selt bin, dass ich komponie­render­weise damit umgehen möchte. Es geht mir nicht darum, etwas ganz und gar Neues zu schaffen. Sondern darum, mich mit meiner eigenen Wahrnehmung von Musik auseinanderzusetzen, indem ich komponiere.»
 

Auftragswerk 2016
INSIDE OUT
für drei Bassetthörner
(UA 15. Mai 2016)


Helmut Oehring 2015

Helmut Oehring ist ein Grenzgänger zwischen der Welt der Hörenden und der Gehörlosen. «Ich höre mit den Augen» schreibt er, dessen Muttersprache die Gebärdensprache ist, in seiner Autobio­grafie «Mit anderen Augen. Vom Kind gehörloser Eltern zum Komponisten». Beim Komponieren denkt er zuerst einmal in Gebärden. Ab einem bestimm­ten Punkt lebe er dann nur noch in Klängen.

Oehrings Schaffen verfolgt die Idee eines instrumentalen Theaters, das Einflüsse von alter und älterer Musik, Literatur, bilden­der Kunst und Philosophie auf­greift. Unter Einbeziehung von elektroni­schen Medien sowie grenzüberschrei­ten­den Künsten (Gebärdensprache, Tanz, Schauspiel etc.) kreiert er ein Musik­theater, das poetische Inhalte und Formen mit dokumentarischen, an der aktuellen Realität orientierten verbin­det. Zudem schreibt Oehring literarische Texte, die integraler Bestandteil seiner Arbeit sind. Ein Schwerpunkt bildet sein Engagement im Education-Bereich, der vermittelnd-praktischen Arbeit nationaler und internationaler Kulturinstitutionen und Bildungseinrichtungen mit Kindern, Jugendlichen und Studenten.

Aktuelle Werke sind u.a die des «Angelus Novus-Zyklus» auf Bilder Paul Klees und Texte Walter Benjamins, die Kinderoper «Die Brüder Löwenherz» nach Astrid Lindgrens gleichnamigem Roman und «Massaker. Hört ihr, MASSAKER!» an­lässlich des 100. Jahrestag des Völker­mords an den Armeniern. Gemeinsam mit seiner Librettistin und Koregisseurin Stefanie Wördemann arbeitet Oehring an der Kammeroper AGOTA auf Leben und Werk der Schriftstellerin Ágota Krystóf. Sein Musiktheaterschaffen ist mit dem Deutschen Musikautorenpreis 2015 in der Kategorie Oper/Musiktheater aus­gezeichnet worden. Als Komponist im Fokus der Schlossmediale Werdenberg hat er für dieselbe drei Uraufführungen geschrieben.


Auftragswerke 2015
THERE’S SOMETHING WRONG
Duett für Sopran und Tenor
(UA 22. Mai 2015)


PRÄLUDIUM UND RAND/INNEN
für Schlagzeug Solo und Streichtrio
(UA 23. Mai 2015)


Lucia Ronchetti 2014

Anfang 2014 nahm Lucia Ronchetti (*1963) den Heidelberger Künstlerinnen­preis entgegen. Ronchetti, die u.a. bei Salvatore Sciarrino, Hans Werner Henze und Tristan Murail lernte, ist eine der interessantesten und vielseitigsten Tonsetzerinnen Italiens, ein umtriebiger Forschergeist, der die Impulse für neue Klangverbindungen immer wieder in ausser­musikalischen Kontexten sucht.

Als Sciarrino-Schülerin ist sie mit dem Werkzeug der Alten Musik und der Verehrung für dieselbe aufgewachsen und hat von Medea bis zu Salome diverse Frauenschicksale unter die Lupe genommen und vertont. Ihre Arbeiten, stets voller Energie, sind sowohl bild­nerisch als auch szenisch gedacht und lassen die Grenzen zwischen Sänger und Schauspieler, Musiker und Performer verschwinden. Das ewig Weibliche lockt in Werdenberg in Form von Ronchettis FORWARD AND DOWNWARD, TURNING NEITHER TO THE LEFT NOR TO THE RIGHT – ein Auftragswerk des Collegium Novum Zürich und der Schlossmediale Werdenberg.


Auftragswerke 2014
Annette Schmucki
TURM UND TIDE
(UA 13. Juni 2014)


Lucia Ronchetti und Iso Camartin
MEINES WARTENS
(UA 13. Juni 2014)


FORWARD AND DOWNWARD,
TURNING NEITHER TO THE LEFT NOR TO THE RIGHT
Action concert piece for ensemble after Plutarch and Kàroly Kerényi
Schlossmediale Werdenberg und Collegium Novum Zürich
(finanziert durch die Ernst von Siemens Musikstiftung)
(UA 7. Juni 2014)


David Philip Hefti 2013

Nicht umsonst wird David Philip Hefti als «Shootingstar der Komposition» bezeich­net. Mit seinem charakteristischen und äusserst facettenreichen Stil gehört der junge Tonsetzer zu den erfolgreichsten Schweizer Kompo­nisten der Gegen­wart.Gerühmt wird Hefti für seine Klang­phantasie und Klangpoesie. Seine Musik verzichtet auf jede Anbiederung, vielmehr fordert die Auflösung vertrauter Verlaufs­modelle von Interpreten wie Publikum höchste Konzentration. Das spannungs­volle Ineinander von organischer Entwicklung und Unter­brechung, das immer wieder die Hör-Erwartungen irritiert, bildet ein Grundmuster in Heftis Schaffen. 

Hefti erweist sich als dramaturgisch gewiefter, klangbewusster und struk­turell denkender Klangmagier, der den Kontakt zur Tradition nicht scheut, sondern vielfältige Inspiration aus ihr zieht. Das Besondere an der Musik Heftis, nämlich die Überraschungen, konnte man Ohr um Ohr beim von der Schlossmediale in Auftrag gegebenen «Hamlet-Fragment für Vokal­ensemble», bei seinem zweiten Streichquartett «Guggisberg-Variationen» sowie bei einem Auszug aus «Canto» für Bassklarinette entdecken. 


Auftragswerk 2013
HAMLET-FRAGMENT FÜR VOKALENSEMBLE
(UA 18. Mai 2013)


José María Sánchez-Verdú 2012

José María Sánchez-Verdú war unter anderem in Lima, Bayreuth, Hamburg und Kairo «Composer in Residence». Er erhielt für seine Komposi­tionen zahl­reiche Preise und wird mittlerweile rund um den Globus aufgeführt. Das Ensemble Modern, das Ensemble Recherche, die Neuen Vocalsolisten, das Konzert­haus­orchester Berlin, das Hessische Rundfunk-Orchester, das Orquesta Nacional de España und das Orchestre de la Suisse Romande gehören zu den wichtigsten Interpreten seiner Musik.

Er gehört zu den Komponisten, die mit Respekt und Leichtigkeit die Brücke zwischen der Alten und der Neuen Musik schlagen. Seine Begegnung mit dem Schloss Werdenberg hat ihn zu der Komposition «Castillo interior» angeregt. Er brachte mehrere Räume gleichzeitig zum Klingen und mit dem enharmo­nischen Cembalo Zwischentöne hörbar. Konfrontiert mit dieser Multiplizität der Räume bot sich dem Publikum ein neues Erleben: Unsichtbare Musiker und undefinier­bare Klangquellen.


Auftragswerk 2012
CASTILLO INTERIOR
für fünf Stimmen, Barockvioline, Theorbe, mikrotonales Cembalo
(UA 26. Mai 2012)