Ausstellung QUELLE

Es ist wieder soweit: Das Schloss verwandelt sich. Und Künstler von nah und fern bespielen es mit Liebe und Leidenschaft, verzaubern es mit Licht und Dunkelheit, Ton und Stille, und vielen verblüffenden Umbauten. Und diesmal wird es, ganz Quelle, um ein Element erweitert: Das Wasser. Es wird tröpfeln und tropfen, wir werden das Wasser des Rheins und das der Arktis zu hören bekom- men, es wird klirren und brechen und zischen und verdampfen.

Zimoun, der Weltreisende, baut für das Schloss eine seiner beeindruckenden Klanginstallationen, wogender, unberechenbarer Klang, der doch Struktur hat, Rhythmus, und zu Komposition wird. Ihn in das Schloss einzuladen, war lange Wunsch – er steht für das, was die Schlossmediale in den letzten Jahren geprägt hat: eine Verwandlung der Räume durch klingende, komponierte und visuell berückende Installationen.

Der Künstler und Bühnenbildner Peter Scior hat über Jahre Licht durch seine Bühnenräume wandern lassen, und Lichtquellen in Wohn- und Arbeitsräumen beobachtet. So entstehen wunderbare, stille Werke, in denen das Licht die einzige Bewegung zu sein scheint, eine Nachmittagssonne, die in einem leeren Raum über einen verlassenen Stuhl gleitet, Umrisse von Möbeln, die in der herannahenden Dunkelheit langsam verschwinden. So ist die Abwe- senheit der Menschen in seinen Bildern nahezu greifbar.

Die Künstlerin und Filmemacherin Ruth Maclennan forscht dort, wo es kalt ist, in der Arktis, wo Eis zu Wasser wird. Auch in der Schweiz geht sie zu den Bergquellen und verbindet ihre Recherchen in einer filmischen Reise. Infolge der klimabedingten Veränderungen unserer Natur versiegen die Quellen weltweit: auch dieses Verstummen ist Teil ihrer Recherche.

Albrecht Fersch ist ein Künstler, der zur Schlossmediale gehört, seine Gold-Verkaufsperformance sowie sein gesprengtes Klang- Piano sind unvergessliche Werke. Mit seinem Tropfenorchester fährt er bei uns nochmal richtig feuchtfröhlich auf. Hören Sie, wie eine nasse Geige klingt! Die Künstlerin Sabine Hilscher kennt sich aus mit interaktiver Arbeit: aus einem Kubus im Hof lässt sie es quellen, aber nicht alleine. Jeder ist dazu eingeladen, Teil des Quellens zu werden, sie lädt uns zu einer Hofperformance ein. In einem Workshop für Klein und Gross werden verschiedene Techniken rund um das Wasser erforscht, wird gesprenkelt, marmoriert, getropft, gemalt und getuscht.

Die Liechtensteiner Künstlerin Beate Frommelt war auch schon vor zwölf Jahren mit dabei – sie sammelt Schwemmhölzer aus dem Rhein und schickt sie auf neue Wege.

Wer die Ausstellungen der letzten Jahre gut kennt, weiss, dass immer wieder Fäden durch die Räume des Schlosses gezogen wurden; ein roter Faden der Ausstellungen. Der Künstler Yasuaki Onishi hat das Turmzimmer eingesponnen und verwandelt so den Raum in ein flirrendes, magisches Gewebe.

Radiolarien sind mikroskopisch kleine einzellige Strahlentierchen, die in warmen Meeren leben und wunderbar geformte Skelette haben – Wunder der Natur, die die Künstlerin Bea Isler liebevoll nachformt.

Hinter dem Team Schloss Werdenberg stecken seit zwölf Jahren unsere eigenen Ideen, die oft nicht umsetzbar scheinen und zur Eröffnung des Festivals doch in Schloss und Schlosshof zu sehen sind, weil das Schlossmediale-Team alles daran gesetzt hat, sie zu verwirklichen. Es wurden kippende Tanzflächen, Energie spendende Windräder und Badefässer auf dem Schlosshof errich- tet, Birken gepflanzt, Leuchtschirme, Phoenixe, Wäscheleinen, Schiessscheiben, Stilleben, Hochstände, Teiche, Videowände, Boote, Spiegelräume, Skulpturen und Instrumente gebaut und installiert. In diesem Jahr werden Instrumente unter Wasser leise singen, Eis wird über Tage schmelzen, eine Quelle Wasser spenden.

Die Quelle als Sinnbild für Erneuerung, Neues aus dem Alten, frisch und erfrischend – darauf freuen wir uns in dem verwandelten Schloss.