Hölderlins Madness

«Verwegner! möchtest von Angesicht zu Angesicht die Seele sehn Du gehest in Flammen unter.»
Friedrich Hölderlin

Auch mit dem SWR Experimentalstudio verbindet uns Geschichte: Gegründet von Luigi Nono vor 50 Jahren war es Vorreiter des Suchens nach neuen Klängen, und erkundete diese auch in der ersten Schlossmediale mit viel Wasser, Wein und einem Auraphon.

Dieses Mal ist die Kombination mit dem Explore Ensemble eine kongeniale Zusammenarbeit – mit Christian Mason haben sie ein wunderbar zartes Konzert entwickelt, welches die Seelenlandschaften des Dichters Friedrich Hölderlin erkundet.
Die Quellen der Schöpfung sind meist nicht frei von Leiden; der Dichter David Gascoyne sagte über Hölderlin: «Er war einer der gründlichsten Romantiker, weil er verrückt wurde, und der Wahnsinn ist die logische Entwicklung der Romantik. Er ging somit über die Romantik hinaus, weil seine Poetik stärker ist als die Verzweiflung, sie reicht in die Zukunft und das Licht.»

Das Zimmer, in dem Hölderlin in der Psychiatrie dreissig Jahre lang eingesperrt war, blickte auf eine sanfte Landschaft, durch die der Neckar floss. In seinen Gedichten schrieb er über diesen Blick, der sich ständig veränderte, sich in Licht und Schatten, in Höhen und Tiefen abhob – zeitlos.

Wir haben mit der Musik von Christian Mason ein visuelles Konzert gestaltet. Bilder, die vergehen: die Natur bleibt.

INTERPRETEN

Thorwald Jørgensen (Theremin), Lotte Betts- Dean (Mezzosopran)

Explore Ensemble:
Taylor MacLennan (Flöte), Alex Roberts (Klarinette), George Barton (Schlagzeug), Siwan Rhys (Klavier), Sam Cave (Gitarre), David López Ibañez, (Violine)

SWR Experimentalstudio:
Joachim Haas (Klangregie), Maurice Oeser (Klangregie) Wiebke Pöpel (Video), Mirella Weingarten (Zeichnungen, Fotografien)

WERKE

Linda Buckley (*1979)
REVELAVIT
für Stimme und Tape

Beatrice Dillon
SEVEN REORGANISATIONS
für Ensemble

Christian Mason (*1984)
HÖLDERLINS MADNESS
für Stimme, Ensemble und Elektronik