Ausstellung ECHO

Wechselspiele und Spiegelbilder, Innenwelten und Aussenwelten

Es hallt und widerhallt im ganzen Schloss! Körperliche und klangliche, schriftliche und bildliche Echos werden erlebbar, hörbar, fühlbar. Installationen und Performances, Bilder und Dialoge, Spiegelbilder und Wechselspiele zwischen Körpern und Apparaturen, zwischen Innenwelten und Aussenwelten stellen den Besucherinnen und Besuchern unaufhörlich die Frage, wie etwas zurückkommt, wenn es – in welcher Form auch immer – in den Raum geworfen wird.


Zentraler Teil der Ausstellung ECHO ist das Werk des diesjährigen Künstlers im Fokus Roman Signer. Für die Schlossmediale hat er mit DREI SKULPTUREN eine Installation entwickelt, in der Klang und Objekt eins werden. Hierzu arbeitet er mit dem zeitgenössischen Komponisten Carlos Hidalgo zusammen. Zudem hat Signer eine so schlichte wie wirkungsvolle Installation für den Brunnen im Schlosshof erdacht.


Im Zentrum der Arbeiten der Stipendiatinnen und Stipendiaten steht das Verhältnis von Aussenwelt und Innenwelt und die Frage, wie dieses unser Leben beeinflusst. Gudrun Barenbrocks SAME SAME BUT DIFFERENT lädt ein zur lustvollen Wahrnehmung von Unterschieden zwischen Realität und gespiegelter Figur: Der Raum wird zum Bildträger einer immersiven Landschaftsinszenierung, in der sich die Aussenwelt in der Innenwelt des Gebäudes spiegelt.

Die Installation RESTS OF AN ECHO des Brasilianers Flavio Cury ist eine Art magnetisches perpetuum mobile aus tausenden, sirrenden Eisenspänen, die sich scheinbar wie von selbst eine Wand hinaufbewegen.

Und die taiwanesische Künstlerin Ya-Wen Fu erforscht mit ihrer Multimedia-Installation SPACE IN BETWEEN, wie das soziale System unseren Körper, unser Bewusstsein und unser Verhalten beeinflusst und einschränkt: Eine Verbindung zwischen Raum und Körper macht unseren Kampf zwischen Realität und Imagination erfahrbar.


Gabrielle Dannenberger und Mirijam Spendov teilen sich seit 2019 ihre Gedanken, Assoziationen und Erinnerungen in Form von Zeichnungen mit. Wie ein Echo des Alltags spiegelt der Dialog der beiden Künstlerinnen in FRAGILE FISCHE IM SCHNEE BEI DEN MAMMUTBÄUMEN erlebte Momente wider, macht Flüchtiges sichtbar, überhöht Seltsames ins Absurde, wandelt Schweres ins Leichte: Eine gesendete Zeichnung löst bei der Empfängerin ein Echo aus, welches wiederum eines auslöst – und das per Post über einige Jahre.


In ihrer sculpture performance VON ANGESICHT ZU ANGESICHT versucht Sarah Hillebrecht mittels einer Skulptur als manifeste Repräsentation ihres eigenen Ichs mit sich selbst in einen Dialog zu treten: «Es echot von Gesicht zu Gesicht, von einem Auge ins andere, von einem Herzen ins andere – und zurück. Der Austausch ist direkt, ehrlich und schonungslos, hier wird nichts versteckt, nichts begradigt oder krummgenommen.»


Die filigrane, mit Tropfen Klang erzeugende Installation «Wohltemperierter Hygrometer» der Schweizerin Anna Kubelík hat bereits bei der Schlossmediale 2015 das Publikum verzaubert. KLANGSTAB 1+2 von Kubelík und Oliver Schmid ist eine Weiterentwicklung dieser Klanginstallation, in der mittels eines Fusspedals ein Klangstab zum Klingen gebracht werden.


VERSCHWISTERUNG von Katharina Lepik ist eine Serie von Doppelporträts, die die Rolle, die Bezugspersonen in unserem Leben einnehmen, bildlich zu fassen versucht: «Bei der Entwicklung unserer Persönlichkeit spielt die Identifikation mit verschiedenen Bezugspersonen eine wichtige Rolle. In unserer Jugend legen wir dann zwar Wert auf Individualität, beginnen aber auch, uns an Freunden und Partnern zu orientieren.» Lepiks Porträts visualisieren diesen Prozess: Zwei Individuen scheinen zu einem gemeinsamen Charakter zu verschmelzen und sich zu «verschwistern».


Die Klanginstallation ORGANSCAPE / ORGANISMO I von Xoán-Xil López sind filigrane Skulpturen, die Geräusche der natürlichen Welt imitieren: Seltsame Wesen werden mit Vogelrufen, Grillengezirpe und Wind in Dialog miteinander treten. Wie lange braucht man, um dem zu vertrauen, was man sieht? An welchem Punkt verbindet sich der eigene Atem mit dem der Landschaft? Uta Neumann zeigt in ihrer Videoinstallation ELEMENTS – HOLDING SPACE, die zu «La perfezione di uno spirito sottile (1985)» von Salvatore Sciarrino entstanden ist, eine vom Menschen erschöpfte, aber atmende Landschaft.


Zum Abschluss des Eröffnungstages wirft die Artistin und Luftakrobatin Sarah Lindermayer in ihrer nächtlichen Performance ihren SCHATTEN als Echo ihrer selbst an die Schlosswand: Leichtfüssig und anmutig schwebt die zierliche Künstlerin in einem Netz von Seilen über den Schlosshof.

KÜNSTLERINNEN UND KÜNSTLER
 

Roman Signer
3 SKULPTUREN
Installation (2022) 

 

Carlos Hidalgo
S.O.S VARIATIONS
für Morsetaste, Stahlblechpendel, Sand und Elektronik, zu «3 Skulpturen» von Roman Signer
Komposition (2022)

 


Gabrielle Dannenberger & Mirijam Spendov
FRAGILE FISCHE IM SCHNEE BEI DEN MAMMUTBÄUMEN
Installation (2022)

 

Sarah Hillebrecht
VON ANGESICHT ZU ANGESICHT
Sculpture Performance (2022)


Anna Kubelik & Oliver Schmid
KLANGSTAB 1+2 WOHLTEMPERIERTES HYGROMETER III, POS. 5
Bespielbare Installation (2022)


Katharina Lepik
VERSCHWISTERUNG
Fotografien (2010)


Xoán-Xil López
ORGANSCAPE – ORGANISMO I
Klanginstallation (2020)


Uta Neumann
ELEMENTS – HOLDING SPACE
Installation (2018)


Donata Wenders
TRUTH PASSES THROUGH YOU LIKE WATER THROUGH YOUR FINGERS
Film und Fotografien

 


 

Ya-Wen Fu
SPACE IN BETWEEN (2014–2015)
Multimedia-Installation und Performance
Sound in Zusammenarbeit mit Daniel Romero


Flavio Cury
RESTS OF AN ECHO
Installation (2022)


Gudrun Barenbrock
SAME SAME BUT DIFFERENT
Installation (2022)

 


Martin Andersson
PANEM ET CIRCENSES
Klang- und Videoinstallation (2022)


Sarah Lindermayer, Andrew Digby
SCHATTEN
Seiltanzperformance (2022) 

 


Wiebke Pöpel
10 JAHRE SCHLOSSMEDIALE WERDENBERG
Alle Dokumentationen sämtlicher Schlossmedialen (2012 – 2021)

 

Pipilotti Rist
TU MICH NICHT VERLASSEN
Audiovideoinstallation, Dauerleihgabe (2009)

 

 

VERANSTALTUNGEN
 

Freitag, 3. Juni 
VERNISSAGE
20.00 Uhr

Samstag, 4. Juni – Sonntag, 12. Juni
AUSSTELLUNG
täglich geöffnet, die genauen Zeiten finden Sie in der →Programmübersicht!


Samstag, 4. Juni – Sonntag, 12. Juni
VON ANGESICHT ZU ANGESICHT
Performance mit Sarah Hillebrecht
täglich, die genauen Zeiten finden Sie auf den Tagesplakaten

 

Dienstag, 7. Juni
DIE STIPENDIATINNEN UND STIPENDIATEN STELLEN VOR
18.30 Uhr, Gespräche, Schlossführung, Performances