Ausstellung GOLD

Zehn Tage lang werden wir das Schloss in GOLD hüllen. In echtes und falsches, in erdachtes und verhasstes, in glückse­liges und gefährliches. Was das GOLD mit und aus uns Menschen macht, wann es Treue oder Neid, Gier oder Vergäng­lichkeit bedeutet, werden die Künstlerin­nen und Künstler der Schlossmediale in diesem Jahr ergründen.


Im Zentrum der Ausstellung steht die bekannte Schweizer Kostümbildnerin Marion Steiner. Als Künstlerin im Fokus wird sie mit ihren allegorischen Figuren und Figurinen zum Thema GOLD das ganze Schloss bevölkern. Wir begegnen dem Goldenen Vlies ebenso wie der kleinen Goldmarie, aber auch der durch ihres Vaters Gier für immer in Edelmetall erstarrten Tochter des legendären König Midas.


Die drei Stipendiaten der Schlossmediale Bernd Aury, Frank Bölter und Miguel Roth­schild werden im Schloss neue und uralte Menschheitsträume zwischen gol­de­nem Stroh, goldenen Ferraris und dem legendären Stein der Weisen erstehen lassen. Gleichzeitig wird sich in ihren In­stallationen aber erweisen, dass das wertvolle Edelmetall ganz und gar flüch­tig, das goldene Blech eine filigrane Faltfigur und der vermeintliche Diamant nur schnöder Abfall ist.


Bernd Aury wird das oberste Turmzimmer in einen mystischen Ort verwandeln, in dem auf geheimnisvolle Weise seine MACHINA CAETANO arbeitet: «Im 17. und 18. Jahrhundert bestand die Auf­gabe vieler Alchemisten darin, die noto­risch klammen Staatskassen mit billigem Gold aufzufüllen. In meiner Installation für Schloss Werdenberg werde ich Stroh in Gold verwandeln – so wird ein alter Menschheitstraum Realität. Es reizt mich, das Streben nach Gold, Macht und Einfluss ad absurdum zu führen. Egal welchen Aufwand wir betreiben; Gold, Macht und Ein­fluss sind oftmals flüchtig und selten für die Ewigkeit.»


Frank Bölter ist ein sehr politischer Kün­st­ler, dessen Aktionen stets unterschied­lichste Bevölkerungsgruppen in gemein­schaftliche und oftmals wahnwitzige Schaf­fensprozesse mit offenem Ausgang verbinden. Im Schloss Werdenberg wird mit Hilfe der Öffentlichkeit der langsam­ste und fragilste Formel 1-Rennwagen entstehen, gefaltet aus goldenen Ret­tungsfolien nach den Regeln der japanischen Kunsthandwerk­technik Origami: «Langsamkeit, Kontemplation und Friedfertigkeit, die charakteristischen Attribute des Origami, werden den eher gegenläufigen Merkmale des aktuellen Zeitgeschehens entgegenstehen.»


Schliesslich wird der aus Argentinien stammende Miguel Rothschild für seine Installation STEIN DER WEISEN täu­schend echte Diamanten aus Glas er­schaffen, um den Spannungsmoment zwischen edlem und unedlem Material in Szene zu setzen: «Der Stein der Weisen (lat.: Lapis philosophorum) bezeichnet in der Alchemie die zwischen dem 1. und 3. Jahrhundert entwickelte Vorstellung von einem ‹Stein›, der aus einer Sub­stanz bestehen soll, die unedle Metalle in edle, vor allem in Gold und Silber ver­wan­deln könne. Der Stein der Weisen stellte aber auch das Prinzip der Trans­mutation, der Heilung und Läute­rung dar und war ein Symbol für die Um­wandlung des niederen in das höhere Selbst.»


«Ich bin jung und reich und gebildet; und ich bin unglücklich, neurotisch und allein»: VERSCHLUCKTE TRÄNEN ODER GOLDKÜSTE IST ÜBERALL von Kurt Scheidegger ist eine Installation mit Tex­ten und Zeichnungen nach dem Kultbuch «Mars» von Fritz Zorn, einem Bericht über die Abgründe des bürger­lichen, übersät­tig­ten Lebens an der Zürcher Goldküste: «Die waren nur ein bisschen degene­rierter als man das an der ohnehin schon ziemlich degene­rierter Goldküste von vornherein ist, ein bisschen mehr bür­ger­lich, mehr gehemmt, ein bisschen mehr lebensfeindlich, ein bisschen mehr sexualfeindlich, ein bisschen mehr sau­ber, ein bisschen mehr comme il faut, ein bisschen mehr schweizerisch als all ihre Nachbarn, die das auch waren – und eben diese kleinen Bisschen mehr töten mich jetzt.»


Zwei Künstler aus der Schweiz und aus Deutschland, ihres Zeichens ehemalige Stipendiaten der Schlossmediale Wer­denberg, kehren in diesem Jahr mit Visi­onen und Installationen zum Thema GOLD ins Schloss zurück: Da ist zum einen die junge Schweizerin Anna Kube­lik, die 2015 mit ihrer filigranen, mit Trop­fen Klang erzeugenden Installation «Wohl­temperierter Hygrometer» die Besu­cherinnen und Besucher verzaubert hat. Diesmal begibt sie sich auf Schatz­suche und empfindet mit ihrer Installation WEIA! WAGA! Szenen aus Richard Wag­ners Oper «Rheingold» nach: «Inspiriert vom Thema ‹Gold› und der Lage des Schlos­ses am Rhein sind Miniaturen im ganzen Schloss verteilt, die sich wie eine Schatz­suche entdecken lassen. Mit dem Gesang der Rheintöch­ter ‹Weia! Waga!› beginnt ‹Rheingold›; er läutet den Anfang einer Suche nach Gold, Glück, Liebe und vielem mehr ein...»


Und auch Albrecht Ferschs riesiges, zerlegtes und doch einwandfrei spielba­res Klavier, das im Juni 2017 die ganze Schlossküche erfüllt hat, ist vielen in bester Erinnerung geblieben. In diesem Jahr präsentiert er einen wahrhaften Goldschatz: das OPUS MAGNUM. Des­sen Gesamtwert beträgt derzeit über CHF 1’300’000.–. Seinen Kunden macht Fersch ein unwiderstehliches Angebot und lässt sie Teilhaber am Grossen Gan­zen werden. All seine Waren stehen zum Verkauf. Willkommen im allgegen­wärtigen Reichtum – ¥€$!


Federico Rios ist ein kolumbianischer Dokumentarfotograf, der sich auf die Dokumentation sozialer Misstände in Lateinamerika konzentriert. Er hat über 10 Jahre Erfahrung als Fotojournalist, seine Arbeiten sind in internationalen Medien und Publikationen zu sehen. 2012 veröffentlichte er das Fotobuch «Der Weg des Kondors» und 2013 das Buch «Fiestas de San Pacho, Quibdo». Seine eindrücklichen Fotodokumentation ILLEGAL GOLD MINING, in der er die Arbeiterinnen und Arbeiter in den illega­len Goldminen Kolumbiens porträ­tiert, wird auf einem Bildschirm im 2. Stock zu sehen sein. 


Permanenter Teil der Ausstellung und immer nah an unseren Jahresthemen ist die Audiovideoinstallation TU MICH NICHT VERLASSEN (2009). In ihr bringt die in Grabs geborene, international be­kan­nte Schweizer Künstlerin PIPILOTTI RIST Bettwäsche zum Leuchten.

 

VERANSTALTUNGEN

Freitag, 7. Juni 

VERNISSAGE
20.00 Uhr

 

Samstag, 8. Juni – Sonntag, 16. Juni
AUSSTELLUNG

täglich geöffnet, die genauen Zeiten finden Sie in der →Programmübersicht!

 

Dienstag, 11. Juni
DIE STIPENDIATEN STELLEN VOR
18.30 Uhr, die Künstlerinnen und Künstler führen durch ihre Kunstwerke

KÜNSTLER
 

Marion Steiner
(Künstlerin im Fokus)

KOSTÜME UND FIGURINEN (2019)

 

Anna Kubelik

WEIA! WAGA!
Installationen (2019)

 

Albrecht Fersch

OPUS MAGNUM
Installation (2019)

 

Kurt Scheidegger

VERSCHLUCKTE TRÄNEN ODER
GOLDKÜSTE IST ÜBERALL
Installation (2019)

 

Bernd Aury

MACHINA CAETANO
Installation (2019)

 

Frank Bölter

GOrigamiLD
Installation (2019)

 

Miguel Rothschild

STEIN DER WEISEN
Installation (2019)

 

Federico Rios

ILLEGAL GOLD MINING
Fotodokumentation

 

Pipilotti Rist

TU MICH NICHT VERLASSEN
Audiovideoinstallation, Dauerleihgabe (2009)

 

BIOGRAFIEN